Zwischenbericht - in einem Jahr zum KI-Talent

Mit dem Qualifizierungsprogramm »100 KI-Talente« begleiten Expertinnen und Experten des BIEC für ein Jahr Studierende aller Fachrichtungen. Das Ziel: Junge Talente für das Zukunftsthema KI fit zu machen und gleichzeitig für die Herausforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu sensibilisieren. Nachdem sich im Frühjahr 2020 die ausgewählten KI-Talente an die Arbeit machten, wird es Zeit für einen Zwischenstand: Was hat sich getan und wie können Unternehmen partizipieren?

Fachlich ist die Zusammensetzung der KI-Talente sehr durchmischt. Neben technischen Fachbereichen wie dem Maschinenbau, der Luftfahrt und der Informatik sind auch Studiengänge wie Fashion Retail, soziale Arbeit, Psychologie oder Neurowissenschaften vertreten. Das zeigt, dass das Thema KI die »Nerd-Nische« verlassen hat und statt der Technologie selbst, ihr Mehrwert für verschiedene Anwendungen in den Fokus rückt. Diese fachliche Diversität führt zu frischen Sichtweisen, von denen nicht nur die Talente profitieren, sondern auch die Start Ups und KMU, mit denen sie im Rahmen des Programms in Austausch treten.

Programmierkenntnisse spielten bei der Auswahl der Kandidaten übrigens keine Rolle – Das notwendige Wissen konnten sich die KI-Talente in einer Online-Trainingsphase aneignen. Mindset, Motivation und innovative Ideen waren entscheidend. Diese konnten die Talente in der aktuellen Praxisphase entwickeln und mithilfe pragmatischer Hard- und Softwarelösungen testen. Viele dieser Ideen liefern Denkimpulse für die Entwicklung marktfähiger Produkte, wie ein Einblick in drei exemplarische Projekte der KI-Talente zeigt:

  • Briefverkehr – intelligent sortiert: Bei vielen Rechnungen und Belegen wird es schnell chaotisch. Mit einer App werden Rechnungen eingescannt, die für die Überweisung notwendigen Daten extrahiert und verwendet. So behält man stets den Überblick.
  • Dermastoskopie – smart und doch erschwinglich: weltweit arbeiten Medizinforscher an KI-Modellen zur Vorhersage und Eindämmung von Hautkrebs-Erkrankungen. Der Low-cost-Ansatz unserer Talente verwendet einen Raspberry Pi 4 Computer sowie ein vereinfachtes Modell für die Diagnose.
  • Verkehrsschilder – automatisch erkannt, Gefahr gebannt: In manchen neuen Autos ist die automatische Verkehrszeichenerkennung schon eingebaut, doch wer nachrüsten will, muss tief in die Tasche greifen. Die Low-cost-Lösung unserer Talente enthält eine Kamera, einen leistungsfähigen Raspberry Pi 4 sowie ein ausgeklügeltes KI-Modell, das jederzeit erweiterbar ist.

Nachdem die KI-Talente das notwendige Handwerkszeug erlernt und an ersten, pragmatischen Ideen arbeiten konnten, wagen sich die Talente jetzt an reale Hausforderungen von Unternehmen. In der alle zwei Wochen stattfindenden, halbstündigen »KI-Kaffeepause« pitchen Vertreter kleiner und mittlerer Unternehmen eine aktuelle Problemstellung und evaluieren anschließend gemeinsam mit den Talenten einen ersten, möglichen Lösungsansatz. Auch andere interessierte Unternehmen auf der Suche nach Inspiration und Impulsen können teilnehmen.

Auf diese Weise ist ein Netzwerk im Entstehen begriffen, das allen Mitgliedern Vorteile bietet: die Talente lernen bereits im Studium reale Anwendungs- und Problemfelder der KI im Unternehmen kennen und Unternehmen kommen zwanglos mit potenziellen Nachwuchskräften in Kontakt.